In jedem der drei Seminarblöcke der Weiterbildung „Großspenden-Fundraiser/in“ des Major Giving Institute geben Major Donor Fundraiser aus unterschiedlichen Bereichen Einblicke in den Alltag ihrer Tätigkeit, berichten über ihre Erfolge und ihre Herausforderungen. Das Kennenlernen der unterschiedlichen Persönlichkeiten, die Großspenden-Fundraising betreiben, erleben die Teilnehmenden als spannend und lehrreich.
„Für uns ist es immer ein großes Aha-Erlebnis, wenn uns unsere Teilnehmenden zurückmelden, dass das, was wir theoretisch und praktisch mit ihnen behandeln und üben, genau dem entspricht, was die Großspenden-Fundraiser und –Fundraiserinnen in ihrer Praxis tagtäglich praktizieren“, so Dr. Marita Haibach. Sie ist zusammen mit Jan Uekermann Initiatorin und Studienleitung der Weiterbildung. Gemeinsam stellen sie den roten Faden und die Systematik des Curriculums sicher und sind für die Gestaltung des größten Teils der Seminareinheiten verantwortlich.
Viele klassische Spendenorganisationen haben ihr Fundraising quasi von unten nach oben aufgebaut, also zunächst eine breite Spenderbasis geschaffen mit einer hohen Zahl an Spender/innen und oft kleineren Spendenbeträge. Der Aufbau eines systematischen Großspenden-Fundraisings als weiteres Standbein, bei dem es gilt, die Beziehungen zu Spendern und Spenderinnen individuell und passgenau zu gestalten, beinhaltet vielerorts trotz vielfältiger Chancen auch ein Umdenken. In der Weiterbildung geben Großspenden-Fundraiser/innen aus dem humanitären und ökologischen Bereich den Teilnehmenden spannende Einblicke in die unterschiedlichen Formen und Vorgehensweisen. Dazu gehören Karen Pehla-Gamber (NABU Bundesgeschäftsstelle), Arne Vollstedt (nph Deutschland) oder Tobias Beck (Welthungerhilfe). In unserem letzten Kurs stellte zudem erstmals eine der Absolventinnen unseres ersten Kurses, Birgit Winterhalter, Caritas international, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse im Anschluss an die Weiterbildung vor und zwar für den Bereich Großspendermailings.
Interessant ist, dass im Hochschulbereich hierzulande der Fundraising-Aufbau oft von oben nach unten erfolgt, also zunächst der Fokussierung auf das Großspenden-Fundraising und erst wenn sich Erfahrungen und Erfolge eingestellt haben, die Erweiterung des Fundraising-Mixes auch auf kleinere Förderbeträge stattfindet. Dr. Frank Frieß, Leiter des Hochschulreferats Fundraising der TU München, verdeutlicht, dass im Hochschul-Fundraising ein aktives Engagement der Leitung unverzichtbar ist. Mit die wichtigsten Fundraiser der TU München sind der Präsident sowie der Fundraising-Bevollmächtige. Die Fäden für das Fundraising laufen natürlich beim Hochschulreferat Fundraising zusammen, das sowohl für die Vor- und Nachbereitung von Kontakten mit aktuellen und potenziellen Förderern zuständig ist als auch für eine maßgeschneiderte Fördererbetreuung.
Im Kulturbereich, wo das Fundraising hierzulande längst noch nicht so etabliert ist wie in Großbritannien und in den USA, gilt es in der Regel, auch aus Gründen der öffentlichen Verankerung der Institution, beim Fundraising-Aufbau das Großspenden-Fundraising sowie das Breiten-Fundraising gewissermaßen parallel zu etablieren. Ein sehr anschauliches Beispiel ist hier die spannende Reise durch die erfolgreiche Capital Campaign für den Erweiterungsbau des Städelmuseums in Frankfurt. Dabei kamen insgesamt 27 Millionen Euro durch private Förderer zusammen. Sophia Athié, Fundraising-Leiterin am Städel-Museum, führt die Teilnehmenden unserer Weiterbildung durch diese Reise und zeigt, dass die Kampagne selbst quasi auch ein Kunstwerk war, bei dessen Erstellung das handwerkliche Geschick und Organisationstalent der beiden Fundraiserinnen ebenso wichtig war wie das Engagement des Museumsdirektors und der Vorsitzenden der Freundesgesellschaft.
Kapitalbeschaffungskampagnen können auch kleinere Organisationen im deutschsprachigen Raum erfolgreich durchführen. Dies belegen die ermutigenden Erfahrungen von Mario Tonet, Fundraising-Berater ansässig in Olten in der Schweiz, der seit vielen Jahren darauf spezialisiert ist, die Konzipierung und Umsetzung von Kapitalbeschaffungskampagnen für Neu- oder Umbauprojekte wie beispielsweise Einrichtungen der Behindertenarbeit zu begleiten. Meist geht es dabei um Größenordnungen zwischen fünf und zehn Millionen Schweizerfranken.
Das Thema der Identifizierung von potenziellen Großspender/innen mithilfe eines Abgleiches der eigenen Datenbank mit einer „Vermögenden-Datenbank“ ist ebenfalls Teil unseres Seminarprogrammes. Das Wealth-Overlay-Verfahren von Major Giving Solutions wird von Peter Liebetrau, Köln, erläutert.
Interessant ist auch die internationale Perspektive im Großspenden-Fundraising, die der in den Niederlanden lebende US-Amerikaner Jim Foster, Initiator des Wealth Overlay und vieler anderer spannender Fundraising-Unternehmungen, zu unserem Kursprogramm beiträgt.
Übrigens: Neben den Einblicken der Großspenden-Fundraiser/innen in ihre Arbeit kommen in der Weiterbildung auch Philanthropinnen zu Wort. Lesen Sie in diesem Beitrag, warum dies ein weiterer wichtiger Baustein in der Weiterbildung ist.