Das hatten Sie bestimmt mitbekommen: Ruth Gottesman, ehemalige Professorin am Albert Einstein College of Medicine in New York, schafft hier mit einer Milliarden-Spende die Studiengebühren ab. Der Weg dorthin zeigt die Wichtigkeit der unterschiedlichen Handlungsbereiche des Major-Donor-Zyklus – wie wir u.a. in der The New York Times oder im Spiegel lesen konnten. Auch hier in Deutschland gibt es dafür immer wieder Beispiele, wie die jüngste Spende der Familie Arnhold zeigt.
Kultivierung und Beziehungsgestaltung ist entscheidend
Zu der Mega-Spende von Ruth Gottesman ist es in erster Linie gekommen, da der Präsident der Universität, Dr. Philip Ozuah, über die letzten Jahre ein Freund und Wegbegleiter für sie wurde. 2020 verbrachten die Beiden zum ersten Mal längere Zeit miteinander, sprachen über ihre Kindheit, über ihre unterschiedlichen Wege, die sie an das Albert Einstein College führten. Diese Beziehungsgestaltung ging weiter und weiter und mündete letztendlich in der Milliarden-Spende.
Großspenden-Fundraising braucht Zeit und es ist natürlich legitim, Kaffee zu trinken und mit dem Großspender/der Großspenderin über “Gott und die Welt zu plaudern”, so auch die Beziehung zu stärken – und eben nicht immer nur über das unmittelbar zu finanzierende Projekte zu sprechen.
Während einer Corona-Erkrankung kümmerte sich der Präsident Dr. Philip Ozuah sogar um Ruth Gottesman und ihren Ehemann, der 2022 starb und seiner Ehefrau ein beträchtliches Erbe hinterließ. Ozuah stand ihr aber nicht nur in Zeiten, in denen es Gottesman nicht gut ging, zur Seite; vielmehr involvierte er sie und bot ihr – ungeachtet ihres hohen Alters – einen Sitz im Stiftungsrat an: eine große Wertschätzung und Anerkennung ihrer Meinung und ihres Rates. Er hegte und pflegte die Beziehung über Jahre hinweg und hatte, so liest es sich, vielmehr ihre Person und nicht das große Geld dahinter im Fokus.
Die Milliarden-Spende ist ein weiteres Beispiel dafür, dass sich kontinuierliche Beziehungsarbeit und ehrlich gemeinte Wertschätzung auszahlen kann.
Vielleicht auch für Sie mal wieder eine Motivation, Ihre Großspender:innen als gute Freund:innen zu sehen, die mit Ihnen den Weg Ihrer Vision teilen.
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Foto von Chris Liverani auf Unsplash